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Wir sind heute vormittags aufgebrochen und Richtung Grenze gefahren. Alles war weniger stressig als in die andere Richtung, obwohl wir diesmal ja allein waren. Allgemein war weniger los und vor allem auf der marokkanischen Seite haben wir einiges verpeilt, so dass wir z.B. zweimal durch den Scanner mussten... Im Niemandsland haben wir uns einfach an einen PKW gehängt und hatten so auch hier keine Probleme. So war es dann doch schon wieder Nachmittag, als wir endlich bei der ersten Tanke der Westsahara einrollen konnten, um dort für 6,38Dh zu tanken.

Nachdem wir weitere zwei Tage das Flair von Nouadhibou in uns aufgesogen hatten, waren wir heute mit dem Steyr und dem MonsterBremer nochmal am Cap Blanc, wo wir diesmal auch ins Dokumentationszentrum durften und von der Klippe aus sogar eine echte Mönchsrobbe bewundern konnten. Hit im Dokumentationszentrum: Ein Schrank mit der Aufschrift: „Wer ist für den Schutz der Natur verantwortlich?“ und nem Spiegel drin... ;)

Entgegen eurer zahlreichen Kommentare (über die wir uns sehr gefreut haben) muss ich euch leider schreiben, dass wir heute umgedreht haben und ab jetzt wieder eine andere Richtung dominiert: Norden. Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen und wir haben mehrmals drüber schlafen müssen. ;) Im Endeffekt sprach aber auf der Vernunftseite einfach zuviel dagegen, den Senegal anzusteuern. Gebühren für Nationalpark, Damm und eventuelle Einreise mit einem uralten Auto zum Beispiel. Oder auch ganz einfach mehr Strecke in weniger Zeit auf dem Rückweg.

Einer weiterer Tag Kilometer fressen und fiches an Militärposten verteilen liegt hinter uns. Heute war die Umgebung wirklich unwirtlich. Über die knapp 240km haben wir nur wenigen kleine Zeltsiedlungen durchfahren, während der Wind so stark war, dass sich der Himmel durch den vielen Sand verdunkelt hat. Nichtdestotrotz haben wir heute Nouakchott erreicht und ich kann euch sagen: Verkehrsmässig toppt diese Stadt alles, was ich in meinem bisherigen Leben 'erfahren' durfte.

Gestern haben wir Nouadhibou wieder verlassen. Eigentlich war der Plan, zusammen zum Nationalpark Bank d'Arguin zu fahren, um dort anständig Abschied zu feiern. Nach einigen Stunden ziemlich eintöniger Fahrerei und dem anschliessenen – echt interessanten – Besuch des Dokumentationszentrums des Nationalparks wollten die Ranger allerdings einen etwas zu grossen Haufen Geld von uns. Man erzählte uns, dass der Park für Fahrzeuge über 3,5t gesperrt sei, man allerdings gegen eine Gebühr von 10000 Ouguiya pro LKW (zusätzlich zum normalen Eintritt pro Person) dezent wegsehen würde.

Wir waren heute viel in der Stadt unterwegs, haben uns den Fischerhafen angesehen und ich hab's doch tatsächlich geschafft, mir am dritten Januar einen fetten Sonnenbrand zuzuziehen.

 

Am Nachmittag haben wir dann noch einen kleinen Ausflug gemacht. Wir sind im LandRover eine Piste nach Süden an den letzten Zipfel der Bucht gefahren, ans Cap blanc. Hier steht ein Leuchtturm und am wunderschönen Sandstrand liegt ein altes Schiff, auf dem noch ein Mechaniker der Besatzung lebt und Führungen anbietet. Mussten wir uns natürlich ansehen, Fallout lässt grüssen... ;)

Wir sind heute wie abgemacht um Punkt 7 losgefahren und standen dann um viertel nach 8 in der Schlage vor der marokkanisch-mauretanischen Grenze. In Mauretanien waren wir ziemlich genau um halb 3. Erst mussten wir ein wenig auf der marokkanischen Seite warten, die Grenze macht erst um 8 auf. Zuerst zum kleinen Zollhäuschen, Ausreisestempel für die Personen holen, danach mit dem Fahrzeug in den Scanner fahren, das Fahrzeug wird geröntgt und jemand schreibt die Daten aus Pass und Fahrzeugschein ab.

Nur ein ganz kleines Update, wir sind heute (eher spät) weitergefahren, stehen jetzt ca. 80km vor der mauretanischen Grenze an einem Hotel mit Tankstelle und werden morgen ziemlich früh aufstehen, um möglichst zur Öffnung des Grenzpostens um 9 schon da zu sein. Die nächste Zeit werden Updates eher spärlich gesät sein, in Mauretanien hab ich ja keinen UMTS-Stick mehr. ;)

Wir sind ohne große Zwischenfälle etwa nördlich von Dakhla an der Lagune angekommen. Es hat schon etwas sehr surreales, wenn man über mehrere Tage hinweg einfach immer nur geradeaus durch die Wüste durchs Nichts fährt und dann kommt man hier an, in einer weiteren Enklave des französischen Ruhestandes. Hier gibt’s sowas ähnliches wie einen freien Wohnmobilstellplatz, der am Eingang von einer Polizeikontrolle „gesichert“ ist. Hinter diesem Stellplatz beginnt ein feiner, flacher Strand. Am Ufer treiben sich – je nach Windverhältnissen – eine Menge Kitesurfer herum.

Nach zwei langen Fahrtagen und einmal schlafen direkt neben der Straße sind wir inzwischen tief in der Westsahara. Die Landschaft, die wir durchfahren ist eher eintönig und es gibt alle paar Kilometer Polizeikontrollen, aber wir kommen gut voran. Der Diesel kostet hier 6 Dh/l (~56cent), da kann man schon mal ein paar Kilometer abspulen. ;) Wenn alles wie geplant läuft, fahren wir heute noch bis Dakhla, so um Silvester herum werden wir dann wohl nach Mauretanien einreisen.